Wanderung in das Langtang Tal und ins Helambu vom 3.10. bis 04.11.2017

Montag, 23.10.2017

Unser Trek begann in Khanjim (2.235m), einem kleinen Dorf hoch oben über dem Tal des Bhote Koshi Nadi Flusses. Zwei Jeeps hatten uns am Vortag hierhergebracht. Unsere Gruppe, das sind Daniela und Thomas, Heinz und Fritz, Brigitte und Peter. Betreut werden wir von Nima und seinen vorzüglichen Jungs, Puri 1, Angnima, Mingma und Puri 2. Gegen 08 Uhr gingen wir los. Zunächst ging es bergauf. Das Wetter war warm und sonnig. Schon nach wenigen Höhenmetern hielten wir schwitzend an und begannen, uns auszuziehen. Gelegenheit einem Bauern beim Pflügen zuzuschauen und die Umgebung zu fotografieren. Weit geht der Blick nach Westen und Südwesten. Uns fällt sofort auf, wie unmittelbar und auf welch kurzem Raum sich der Himalaja aus dem Hügelland erhebt. Auf 2.630m machten wir eine weitere Rast an einem Ort, der durch Gebetsfahnen gekennzeichnet war. Tief unter uns sahen wir den Langtang Khola. Später werden wir ihn auch hören. Sein Brausen wird uns lange begleiten. Nima weist auf den gegenüberliegenden Berghang. Dort liegt Thulo Shyaphru (2.260m). Beim Aufstieg ins Helambu werden wir dort vorbeikommen. Unser Weg ist ein Höhenweg, der aber nicht einer Höhenlinie folgt, sondern der in Wellen auf und wieder absteigt. Eine ganze Zeit ging es durch Wald. Wir störten eine Horde Affen, die sich schimpfend davonmachte. Nima zeigte uns einen Hirsch, der aber ebenfalls rasch das Weite suchte. An einer Lodge machten wir eine Tee Pause. In dem kleinen Dorf Sherpagaon (2.563m) gab es Mittagessen. Wenig später querten wir das erste Mal einen Erdabsturz, der durch das Erdbeben vom 25.04.2015 ausgelöst worden war. Es sollte nicht bei diesem ersten Mal bleiben… Gegen 15:30 Uhr erreichten wir unser Tagesziel Lama Hotel (2.470m). Es liegt in unmittelbarer Nähe des Langtang Khola. Sein Brausen übertönte das Rauschen des Regens, der am Abend niederging. Aber da saßen wir schon lange im Trockenen.

 

Dienstag, 24.10.2017

Kurz vor Lama Hotel vereinigte sich unser Höhenweg mit dem Weg, der dem Langtang Khola folgt und der talabwärts bis nach Shyaphru Besi führt, wo der Langtang Khola in den Bhote Koshi Nadi mündet. Hier in Flussnähe hat das Langtang Tal den Charakter einer engen Schlucht. Rechts und links des Flusses steigen bewaldete Hänge steil an. Wir dachten mit Beklemmung an die Situation, die während des Erdbebens hier geherrscht haben muss. Ausweglos! Wir hatten Grund daran zu denken. Daniela und Thomas waren bei dem Beben mit Nima hier gewesen und sie erzählten davon. Gott sei Dank ist Ihnen nichts passiert. Die ersten zwei Stunden ging es durch Wald. Nadelbäume, aber auch viel Rhododendron. Manche Bäume sind stark mit Flechten und Moos bedeckt. Es ging steil bergauf. Wir gingen langsam, denn die Luft wurde dünner. Plötzlich fiel unser Blick nach vorne oben auf weiße Schneeberge. Die Nachbargipfel des Langtang Lirung (7.227m) leuchteten zu uns herab. Sie werden uns ab jetzt begleiten. Bald sahen wir auch den Langtang Lirung selbst. Bei Ghodatabela erreichten wir die 3.000m Grenze. Wir machten Mittag. Nima, Thomas und Daniela hingen eine Gebetsfahne auf. Sie gedachten der Erlebnisse während des Erdbebens. Hier in der Nähe haben sie einige Tage in Zelten verbringen müssen, bevor sie mit dem Hubschrauber ausgeflogen werden konnten. Das Tal weitete sich etwas. Der Wald trat zurück. Eine Almlandschaft breitete sich aus. Rechts von uns braust der Fluss. Manchmal ist er auf gleicher Höhe, manchmal ist er tief unter uns. Wir passierten weitere Stellen, an denen das Erdbeben Erdabbrüche ausgelöst hatte. Wir näherten uns Langtang Village. Das alte Dorf existiert nicht mehr. Es liegt unter einer Eis-, Schnee- und Gerölllawine, die durch das Erdbeben ausgelöst worden war. Ein einziges Haus hat die Katastrophe überstanden, weil es im Schutz einer Felswand stand. Allein an dieser Stelle sind über 600 Menschen zu Tode gekommen. Wir brauchten 20 Minuten, um das Trümmerfeld zu queren. Später besuchten wir die Erinnerungsstätte. Mundu liegt eine Stunde oberhalb Langtang Village auf 3.550m. Wir waren froh, als wir endlich ankamen. Abends gab es einen fröhlichen Meinungsaustausch mit einer italienischen Trekkergruppe und mit zwei einheimischen Kindern.

 

Mittwoch, 25.10.2017

Von Mundu bis nach Kyanjin Gumba brauchten wir nur zwei Stunden. Wir waren jetzt auf ca. 3.850m. Das Talende wurde von hohen Bergen gebildet, alle schnee- und eisbedeckt. Die Häuser von Kyanjin Gumba lagen verstreut zwischen mannshohen Felsen. Traumhaft der Blick auf die 6 und 7.000 des Langtang Himal. Das Wetter war wunderschön. Es war keine Wolke am Himmel. Nach dem Mittagessen gingen wir zu einer Stupa über dem Ort. Mein Höhenmesser zeigte 3.935m. Ich bat Nima, noch einige Meter höher zu steigen. Das taten wir so lange, bis der Höhenmesser 4.006m anzeigte. Nachmittags gingen Brigitte und ich mit Thomas und Daniela zu Dorjes Bakery. Wir tranken Cappuccino und ich aß mir ein französisches Baguette. Selten hat mir Brot so gut geschmeckt. Heinz versuchte nach Hause zu telefonieren. Nach einigen Versuchen gelang es mit Hilfe eines Funktelefons. Vor dem Abendessen zeigte uns Nima die ortsansässige Käserei. Wir probierten ein Stück Nak Käse. In der Nacht war es ziemlich kalt.

 

Donnerstag, 26.10.2017

Um unsere Höhenanpassung zu verbessern, verbrachten wir einen weiteren Tag in Kyanjing Gumba. Wir beratschlagten, was wir tun sollten. Sollen wir den Tsergo Ri (4.984m) besteigen? Fünf Stunden Aufstieg schien uns zu viel. Wir beschlossen, uns mit dem Kyanjing Ri (4.773m) zufrieden zu geben. Früh gingen wir los, um Aussicht auf einen wolkenfreien Himmel zu haben. Der Kyanjing Ri hat einen Vorgipfel (eigentlich nur ein Grataufschwung), der als mit Gebetsfahnen bedeckte Spitze hoch über dem Ort thront. Dorthin ging es zunächst. Fantastisch der Ausblick auf den Langtang Lirung und seine Gletscher. Aus einer Eisflanke löste sich eine Lawine. Ich hatte die Kamera zur Hand und konnte den Moment festhalten. In ausgelassener Stimmung machten wir eine Reihe von Fotos. Wir waren auf 4.400m. Von der Spitze aus sahen wir, dass der Gipfel des Kyanjing Ri viel weiter oben lag. Da es noch nicht 10 Uhr war, wollte ich unbedingt dort hoch. Nima gab sein OK. Brigitte, Fritz und Thomas schlossen sich an. Daniela, Heinz und Puri 1 erklärten sich bereit, auf unsere Tagesrucksäcke aufzupassen. Von allen Lasten befreit zogen wir los und eine gute Stunde später standen wir auf dem Gipfel in fast 4.800m Höhe. Die Wände, Grate und Gletscher des Langtang Lirung waren zum Greifen nahe. Überragend auch die Aussicht auf das Talende und die gegenüberliegende Talseite mit dem Weg zu dem Passübergang des Kangja La. Nachmittags machten wir einen Dorfrundgang, der wieder in Dorjes Bakery endete. Danach gingen wir shoppen. Ich erstand eine Wollmütze (pur Yakwool). Abends wurde es wieder sehr kalt.

 

Freitag, 27.10.2017

Abstieg zurück nach Lama Hotel. Bergab geht es schneller. Wir durchlebten alle Stationen des Aufstiegs noch einmal wie im Zeitraffer. Den brausenden Langtang Khola jetzt stets zur Linken, Mundu, das Trümmerfeld von Langtang Village, Ghodatabela und den Wald vor Lama Hotel. Alsbald nach unserer Ankunft dort, begann es auch wieder zu regnen. Aber das störte uns nicht im Geringsten. Wir freuten uns auf den zweiten Teil des Treks, der uns über den hohen Pass ins Helambu führen sollte.

 

Samstag, 28.10.2017

Der Aufstieg nach Thulo Shyaphru (2.250m) beginnt hinter Pahiro (1.772m) tief unten am Fluss. Um dorthin zu kommen, mussten wir also zunächst einmal ca. 700m absteigen. Vor der Bamboo Lodge (1.970m) wechselten wir über eine Hängebrücke auf die südliche Seite des Flusses. In Bamboo machten wir Teepause, in Pahiro gab es Mittagessen. Danach schien der Weg nur noch eine Richtung zu kennen: Steil nach oben. Am Ende des Anstiegs lag ein Teehaus und das kam genau richtig, um unsere Flüssigkeitsverluste wieder auszugleichen. Wir beobachteten eine Frau beim Weben eines Gürtels und kauften ihr einige handgearbeitete Sachen ab. Wenig später sahen wir Thulo Shyaphru auf dem gegenüberliegenden Hang, aber zuvor galt es ein Seitental auf einer an einigen Stellen schadhaften Hängebrücke zu queren. Und zu diesem Zweck mussten wir erst einmal wieder ein ganzes Stück bergab. Später entsprechend wieder hinauf. Es donnerte in der Ferne und das beschleunigt unseren Schritt. Die Lodge in Thulo Shyaphru war ganz neu und ungewöhnlich komfortabel. Zimmer mit Teppichboden und Toilette und Dusche. Wir zogen unsere Schuhe aus, bevor wir die Zimmer betraten. Der Wirt bat uns aber sofort, die Schuhe mit hinein zu nehmen. Das war sehr weise, denn am Abend regnete es sehr stark. Die Schuhe wären unter dem kleinen Vordach nicht vor dem Regen geschützt gewesen. Oberhalb von 3.200m schneite es. In der Lodge gab es W-Lan, so dass wir mit der Außenwelt kommunizieren konnten.

 

Sonntag, 29.10.2017

Aufstieg nach Chyolangpati (3.584m). Morgens war es wieder sonnig und wir zogen los in dem Bewusstsein, dass wir irgendwo da oben die Schneegrenze erreichen würden. Zunächst galt unsere Aufmerksamkeit neben der Aussicht auf die Berge dem bäuerlichen Leben im Ort. Ein Mann pflügte sein Feld mit zwei Ochsen oder Wasserbüffeln, die einen Holzpflug zogen, ein archaisches Bild. Auf den terrassenförmig angelegten Feldern wurden Ernterückstände verbrannt. Es gab zwei Wege zur Auswahl. Einen steilen kürzeren und einen längeren. Wir wählten den kürzeren. Wir sollten es bereuen. Bis zum Mittagessen blieb es sonnig, leichte Bewölkung kam auf. Der Weg war abwechslungsreich und bot schöne Aussichten. Danach ging es in den Wald und hier gab es nur noch eine Richtung, steil nach oben. Das Gehen strengte an, es gab kaum Pausen zu verschnaufen. Schneereste lagen umher. Sie störten nicht, aber auf den Bäumen lag auch Schnee, der jetzt von der Sonne zum Schmelzen gebracht wurde. Wir dachten zeitweise es regnet. Daniela und Thomas zogen Regencapes an. Wir anderen zogen den Kopf zwischen die Schulter und gingen weiter. Die letzte Stunde war hart. Es gab Schnee auf dem Weg, Steine, Lehm und Matsch. Es war auch wieder bedeckt und dementsprechend kühl. Nachdem wir in der Lodge angekommen sind, scharen wir uns um den mit Holz gefütterten Eisenofen. Dieser wurde mit einem Handgebläse auf Touren gebracht.

 

Montag, 30.10.2017

Als ich morgens nach Draußen schaue, hat es ca. 5 cm geschneit. Alles ist weiß. „Fünf Minuten von hier ist ein Aussichtspunkt“, sagt Nima. Heinz und ich schnappten die Fotoapparate und zogen los, noch vor dem Frühstück. Angnima ging mit. Wir gingen auf einen Hügel vor unserer Lodge. Bei wolkenlosem Himmel sahen wir stumm vor Erstaunen den weiß verschneiten Himalaja vor uns. In westlicher Richtung der Ganesh Himal, eine Ansammlung von mehreren fast 7.000m hohen Bergen. Links davon, aber weiter entfernt, der Manaslu und noch weiter hinten die Annapurna. Wir waren begeistert, machten Fotos. Wir zogen los. Wollten heute bis zu den heiligen Seen von Gosainkund vordringen. Die liegen auf 4.380m. Wir ahnten, dass es dort noch mehr geschneit hat. Der Aufstieg war fantastisch. Anfangs war der Schnee kalt, pulvrig und griffig. Der Weg lehnte sich an einen Hang rechts in Aufstiegsrichtung und nach links und hinten hatten wir freie Sicht. Wir konnten uns nicht sattsehen. Bei ca. 4.000m wechselte der Weg auf ein kurzes Gratstück und dann auf einen Höhenweg, bei dem es nun rechts in unendliche Tiefen hinunterging. Jetzt wurde es sportlich. Der alpine Höhenweg, schnee- und teilweise eisbedeckt, erforderte volle Konzentration. Es ging hinauf und hinunter. An einigen heiklen Stellen bot Maschendraht einen unsicheren Schutz. Einmal musste ich in den Schnee greifen, von hinten schob Thomas. Auf einem kleinen Pass (4.165) machten wir Pause. Eine Statue von Ganesha, dem Gott in Elefantengestalt, war dort angebracht und wachte über den Schutz der Wanderer. Gegen Mittag kamen wir in Gosainkund (4.380m) an. Es wurde nebelig, graupelte leicht. Unseren Gang um den See brachen wir ab. Wir beobachteten einige junge Männer, die trotz der Kälte ein rituelles Bad im See nahmen. Sie brüllten vor Kälte. Wir saßen daneben und hatten alle Sachen an, die wir mithatten (Windstopper, Anorak, Mütze, Handschuhe…). Am Abend saßen wir in der Lodge in Decken gehüllt. Internationale Vereinigung von Trekkern, die gemeinsam froren. Da waren die Franzosen, die in den Ofen kriechen wollten und die Österreicher, denen wir noch mehrfach begegneten. Gemeinsames Leiden an der Kälte….

 

Dienstag, 31.10.2017

Die Nacht war sehr kalt. Wir hatten zusätzliche Decken, aber wenn man zur Toilette musste, dann war es hart. Am Morgen berieten wir, was zu tun war. Eigentlich wollten wir zwei Nächte bleiben und versuchen, den Surya Peak (5.144m) zu besteigen. Dies hatte sich aber wegen der winterlichen Verhältnisse erledigt. Dort hinauf wollte von uns keiner. Also disponierten wir um. Wir beschlossen, weiterzugehen und die restlichen Tagesetappen, die sehr ehrgeizig lang waren, etwas zu verkürzen. Bei wolkenlosem Himmel gingen wir am See entlang und begannen den Anstieg zum Laurebina La (4.610m). Der Weg war leicht, der Schnee griffig und die Aussicht auf die Berge fantastisch, entsprechend gehoben war unsere Stimmung. Auf der Passhöhe machten wir Erinnerungsfotos. Wir waren über den Wolken, die auf der anderen Passseite den Blick in das Tal verwerten. Mir war sofort klar, da werden wir hineinmüssen. Am Anfang ging auch der Abstieg leicht. Dann aber wurde die Weg Spur glatter, teilweise vereist. Wir wichen in den Schnee neben der Spur aus. Wieder war volle Konzentration verlangt. Der Weg ging in einen Höhenweg über, der dem linken Felshang folgte. Und er verlief in einem stetigen Auf und Ab. In Phedi (3.730m) machten wir Mittag. Ich dachte, die Schwierigkeiten seien jetzt vorbei, aber weit gefehlt. Der folgende Höhenweg bis Ghopte (3.430m) war kein Deut leichter zu gehen. Eis und Schnee bestimmten die Bedingungen. Die Lodge in Ghopte war sehr einfach. Gestampfter Lehmboden und Bretterverschläge. Als Fenster eine Bauplane. Aber die Leute waren freundlich und die Versammlung um den Ofen schaffte Nähe.

 

Mittwoch, 01.11.2017

Der Morgen begann freundlich. Wir wärmten uns in der Sonne auf. Der Weg führte uns einen steilen Hang hinunter, dann durch Wald. Schnee und Eis schienen weniger zu werden. Aber das schien nur so. Sobald wir in Bereiche kamen, die auch während des Tages überwiegend im Schatten lagen, gab es eine feste Schneedecke. Und wo es am Vortag getaut hatte, knirschten wir jetzt über Eis. Waren wir zunächst einige Höhenmeter abgestiegen, so ging es später wieder aufwärts. Vor allem der Anstieg nach Thadepati (3.690m) machte uns zu schaffen. Die Teepause hatten wir verdient. Besser wurden die Wegverhältnisse erst kurz vor unserem Tagesziel Magingoth (3.285m). Puri 1 empfing uns dort mit leckerem warmem Mangosaft, ein Service, den wir an allen Tageszielen genossen. Danach wieder die übliche Versammlung vor dem Holzofen.

 

Donnerstag, 02.11.2017

Wir blieben noch eine Weile auf dem Höhenweg, der einem Gratverlauf folgte. Aber dann ging es doch kontinuierlich abwärts. Es wurde wärmer. Die Wegverhältnisse besserten sich. Wir genossen die grandiose Aussicht nach links und nach rechts. Links am Horizont der Dorje Lakpa, fast 7.000m hoch und die umgebenden Berge. Rechts tauchte wieder der Ganesh Himal auf, später auch Manaslu und Annapurna. Links bot sich auch ein wunderbarer Blick in die Täler und Dörfer des Helambu, die je nach Sonnenstand, Wolken, Dunst usw. nie gleich aussahen, sondern im Laufe des Tages ihr Aussehen stets wechselten. Wir erreichten Kutumsang (2.470m) bereits am Mittag. Während des Essens wollten wir entscheiden, ob wir noch bis Gul Bhanjyang (2.130m) weitergehen sollten. Die Lodge in Kutumsang war nach dem Erdbeben neu aufgebaut worden. Unser Zimmer, dass wir beziehen konnten, hatte eine Toilette und im Haus gab es eine Dusche. Das gab den Ausschlag. Wir entschieden uns zu bleiben. Die morgige Etappe nach Chisopani würde dann allerdings entsprechend länger werden. Kutumsang liegt auf einem Gratrücken, der von Nord nach Süd verläuft. Wir hatten freie Sicht nach Westen und Osten. Am Abend erlebten wir einen wundervollen Sonnenuntergang und am nächsten Morgen einen beeindruckenden Sonnenaufgang. Den freien Nachmittag nutzten wir zum Müßiggang.

 

Freitag, 03.11.2017

Die Trekkingtour neigte sich langsam dem Ende zu. Aber sie hielt für uns noch mehrere Highlights bereit. Der Weg nach Chisopani stellte wegen seiner Länge noch einmal eine körperliche Herausforderung dar. Aber er war so abwechslungsreich und vielseitig, dass wir aus dem Schauen und Staunen nicht herauskamen. Es ging durch Dörfer mit landwirtschaftlichem Leben. Wir sahen Terrassenfelder, Tiere, Bauvorhaben, eine Schule, einen Metzger bei der Arbeit. Und der Weg folgte in großen Teilen einem Gratverlauf mit grandiosen Aussichten nach Ost und West. Zwischendurch tauchte er aber auch einmal in die Tiefe zwischen Reisfeldern ab und wenn wir tags zuvor noch mit Schnee und Eis gekämpft hatten, dann brüteten wir jetzt in der Sonnenhitze. Der Schlussanstieg nach Chisopani teilte unsere Gruppe in zwei. Die einen wählten den gemütlicheren Weg über eine Straße (Schotterpiste). Die anderen unter Puri 1 und Angnimas Führung nahmen die steilere Variante, die eine Zeitlang in einer Schlucht ähnlichen Rinne verlief. Aber schließlich kamen wir in Chisopani an, das vom Erdbeben schwer zerstört worden war und wir bestaunten das schief stehende Haus neben unserer Lodge, dem das Beben das Fundament und einen Teil des Untergeschosses geraubt hatte. Am Abend feierten wir das bevorstehende Ende unseres Treks mit Nima und seiner Mannschaft

 

Samstag, 04.11.2017

Der Abstieg nach Sundarijal schien schnell erledigt, bloße Formsache. Weit gefehlt. Von Chisopani ging es zunächst zur Abwechselung wieder einmal nach oben. Bei guter Aussicht und wegen des guten Wetters kamen die Fotoapparate wieder zum Einsatz. Irgendwann sahen wir in der Ferne im Dunst die Umrisse von Kathmandu. Bis dort hinunter sind es noch über 1.000 Höhenmeter! Wir waren jetzt bewohntem Gebiet nahe und es gab viel zu sehen. Und es gab viele Treppenstufen! Am Ende führte der Weg durch den Shivapuri Nationalpark, am Bagmati Fluss vorbei und die Wasserleitung entlang, die Kathmandu versorgt. Fünf lange Stunden waren wir unterwegs, dann standen wir plötzlich vor einem Bus, in den wir einsteigen sollten. Der Trek war zu Ende.

Zum Mittagessen hatte uns Nima bei sich zu Hause eingeladen. Es gab das beste Dal Bhat der ganzen Tour und dazu eine große Dose Khumbu Koelsch.

Ein würdiger Abschluss!